Kritik für Sponsoringverträge
Dennoch steht der Kurs inzwischen 40 Prozent unter dem Höchstwert von vor einem Jahr. Das liegt nicht nur an der vorübergehenden Dynamik der Corona-Maßnahmen. Das von CEO Oliver Steil angepeilte Umsatzwachstum in einem normalisierten Marktumfeld soll bei über 25 Prozent liegen; eine Zahl, die mit den letzten Quartalsberichten auch erreicht wurde. Damit befand sich der Titel zu Beginn dieses Jahres wieder auf Erholungskurs. Für Kopfschütteln sorgten aber weniger die leicht rückläufige Profitabilität beim Ergebnis, das vor Abzug von Abschreibungen, Zinsen und Steuern immer noch die Hälfte von jedem umgesetzten Euro ausmacht. Anleger schreckte vor allem der Einstieg in das Sponsoring-Geschäft der Formel 1 und des Fußball-Clubs Manchester United ab. Zu teuer, zu unsicher der Effekt auf die Steigerung des Bekanntheitsgrades für ein Unternehmen, das gerade einmal eine halbe Milliarde Umsatz pro Jahr erzielt und nur mit einem Fachpublikum Geld verdient.
Internationales Geschäftsmodell
Für Markus Herrmann, dem Fondsmanager des Deutschlandfonds der LOYS AG war der Kursabschlag letztlich eine willkommene Gelegenheit, die Position aufzustocken. Mit einer kleinen Position hatte er bereits einen Fuß in der Tür. „Ich hatte darauf gehofft, dass sich die Zuwächse aus dem ersten Halbjahr 2020 so nicht fortsetzen würden und einer der kommenden Quartalsberichte für enttäuschte Abverkäufe sorgen könnte.“ so Herrmann. „Als TeamViewer das teure Sponsoring bekannt gab, musste ich den Investmentcase allerdings auch erstmal genau überdenken.“ Die Zusammensetzung des Geschäfts hat sich im Vergleich zu den Ursprüngen des Unternehmens stark verändert. IT-Support macht nur noch knapp die Hälfte des Umsatzes aus. Dafür hat TeamViewer sein Geschäftsmodell stark internationalisiert und auf die Verbindung von Maschinen ausgedehnt. CEO Oliver Steil bekräftigt seine Vision des zukünftigen Internet of Things mit dem Zukauf eines Unternehmens für die Integration von Augmented Reality in technische Supportlösungen. Damit strebt der Softwareanbieter an, für die Zukunft industrieller Anwendungen noch besser aufgestellt zu sein.
Herausforderung für Markus Herrmann
Gelungene strategische Ausrichtung
Seitdem berichtet das Unternehmen von einer gelungenen strategischen Ausrichtung. So habe das Geschäft mit internationalen Großkunden einen Anteil von 40 Prozent der Verträge erreicht. Die neue Partnerschaft mit dem Software-Riesen SAP soll diesen Trend noch verstärken. Aus Sicht von Markus Herrmann hat TeamViewer damit ausreichend Potential, in die internationale Liga der Digital-Champions aufzusteigen.